nach dem uns seit Langem die Musik in der Küche gefehlt hat, bin ich ganz stolz, dieses Schätzchen vor dem Sperrmüll gerettet zu haben

Am Ende des ersten Fastentages habe ich mich dazu entschlossen, das Fasten zu beenden. Ich fühlte mich mental einfach nicht fit genug, den Widrigkeiten standzuhalten.
Schon am Entlastungstag kämpfte ich mit den Kopfschmerzen des Koffeinentzuges. Das war auch beim letzten Fasten so, allerdings war ich damals noch völlig euphorisch und hundertprozentig gewillt, das durchzustehen, um die Fastenerfahrung machen zu können. Dieses Mal wusste ich, was auf mich zukommt und Sonntag Abend war mir plötzlich klar: das geht so nicht. Wille ist gut, zu viel Wille ist nicht gut.
Gestern Morgen dankte mir mein Kopf die erneute Kaffeezufuhr mit absoluter Klarheit. Die trüben Gedanken und die leichte Traurigkeit, dass ich es nicht geschafft hatte, verflogen ganz schnell, nachdem ich meine Hände tief im Unkraut und Laub in unserem Stück Garten versenkt hatte. Den Garten von den Altlasten des letzten Jahres zu befreien, tat mir sehr gut. Zum Einen mag ich es, Natur mit allen Sinnen zu erleben und am besten die Hände ganz darin zu versenken, zum Anderen kann ich meinen Gedanken nachhängen.
Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr gefällt mir die Analogie, dass ich, statt mich, meinen Körper und meinen Geist von Altlasten und Giften befreit zu haben, stellvertretend den Garten gesäubert und bereinigt habe. Und siehe da, unter all dem Laub, den abgestorbenen Ästen, den verrottenden Pflanzenteilen, kamen Sprösslinge und Grün hervor. Und gelb, und blau, und violett. Es war eine so befriedigende Tätigkeit für mich, dass ich mich nur schwer davon losreißen konnte. Am Ende des letzten Tages wusste ich für mich ganz klar, dass der Fastenabbruch der richtige Weg und keine Niederlage war.
Vielleicht muss ich meine Altlasten doch noch ein bisschen mit mir rumschleppen. Und das ist gut.
Noch bevor ich die Augen aufschlug, fragte ich mich, ob das denn jetzt wirklich sein müsse – Fasten. Ich wollte ja heute morgen entscheiden, ob ich wirklich beginne oder ob ich doch noch nicht bereit bin. Mein Kopf, meine Augen, mein Gehirn, das fühlt sich alles nicht so an, wie es sollte.
Ich stelle fest: ich bin in getrübter Grundstimmung. Warum, weiß ich nicht, aber ich bin psychisch einfach nicht so fit wie beim letzten Mal. Das Leben, das mir sonst eher leicht erscheint, ist momentan einfach...naja, nicht schwer, nicht leicht, eigentlich gar nix so richtig. Ich bin mir sicher, diese Sichtweise liegt am Wetter. Und normalerweise kann mich ein schönes, fettiges Essen gut durch den trüben Tag bringen. Jetzt habe ich nur Brennesseltee und mich selbst.
Ich sage also ab heute JA! zum Fasten. Den Tag begann ich dann mit einer kalten Dusche à la Kneipp. Danach direkt ein kleiner Spaziergang, damit ich in die Gänge kam. Und dann natürlich unweigerlich das, was am ersten Fastentag eben gemacht werden muss: Glaubern mit Glaubersalz. Alle Welt findet das furchtbar eklig, aber ich finde: es geht noch schlimmer! Nämlich mit Sauerkrautsaft. Daher greife ich lieber zum Salz als zum gegorenen Kraut.
Danach eine schöne lange Dusche inklusive Massage mit einem Sisalhandschuh – danach habe ich mich mit Rosmarinöl eingerieben. Auch das weckt nochmal die Lebensgeister.
Momentan freue ich mich riesig auf meine Gemüsesuppe aus gestern gekauften Bio-Gemüsen.
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Die Brühe schmeckte mir nicht wirklich, morgen muss ich mir im Garten mal mehr Kräuter besorgen, damit es nicht so fade schmeckt.
Ich kämpfe den ganzen Tag schon mit Kopfschmerzen, ich vermute stark, dass es am Kaffeeentzug liegt. Ich hatte geplant, rechtzeitig vorm Fasten den Kaffee- und Zuckerkonsum stark einzuschränken – beides gelang mir gar nicht, dafür bekomme ich jetzt die Quittung. Körperlich fühle ich mich noch ganz fit, gerade war ich eine Stunde an der Luft, ich bin sehr gespannt, wie es morgen wird.
Lesen fällt mir zu schwer, meine Augen wollen nicht so wie ich. Das ist sehr schade, hier liegt Einiges, das gelesen werden will. Aber ich habe ja auch noch 4 Tage...
Entlastungstag_ 27.03.
Ein bisschen merkwürdig fühlte sich dieser Tag heute an. Obwohl ich erst morgen mit dem Fasten beginne, fühlte ich mich heute schon matt, geschwächt, unwohl und einfach seltsam.
Ich hatte mich seit Wochen darauf gefreut, jetzt in den Ferien, endlich wieder Zeit zum Fasten zu haben, ich hatte mich so gefreut, dem Essen endlich mal wieder Adé sagen zu können. Und heute? Fühle ich mich unvorbereitet, genervt, weil ein Tag ohne Kaffee für mich ein verlorener Tag ist. Ganze 6 Stunden hielt ich es aus – dann musste doch ein Kaffee her. Zum Kaffeentzug gesellten sich dann auch Zweifel. Bin ich wirklich auch psychisch schon bereit dazu, 5 komplette Tage ohne Essen auszukommen?
Beim letzten Mal startete ich sehr enthusiatisch, las schon Tage vorher die Literatur von vorne bis hinten, kaufte alles Mögliche ein und legte den Schalter im Kopf einfach schon ein bisschen früher um.
Dieses Mal muss ich mich wieder neu einlesen, morgen ist Sonntag, spezielle Säfte und Kräutertees gibt es erst ab Montag wieder. Das hatte ich nicht bedacht. NATÜRLICH kann ich auch einen Tag mit selbstgekochter Gemüsebrühe und Bio Pfefferminztee überbrücken. Hach, aber trotzdem. Ich jammere und bin nicht voller Vorfreude, wie beim letzten Mal und deshalb sind da wieder die Zweifel. Ich werde morgen früh aufwachen und beobachten, wie es mir geht und dann die Entscheidung für oder gegen das Fasten fällen. (immer noch den Gedanken im Hinterkopf, dass meine Misstimmung am Kaffeemangel liegt. Ganz bestümpt sogar!)
Für heute war auch der Plan, die Wohnung in einen Platz zum Wohlfühlen zu verwandeln, falls ich mich dann morgen selbst schon nicht so wohlfühle. Das hieß konkret: Wäsche waschen, bügeln, staubsaugen, Küche und Bad reinigen. Gemacht habe ich: nichts.
Heute gegessen:
Haferflocken mit Apfel zum Frühstück
2 Kartoffeln mit einem Rest Basilikum Tofu zu Bratkartoffeln verarbeitet. Dazu ein halber Eisbergsalat mit Tomaten. Dessert: Yofu mit Dinkel-Crunch
zwischendurch: Haselnüsse...(zuviele, hach, aber....der Kaffee!)
Abends: 300 gr Yofu mit Apfel, ein paar Haferflocken und Leinsamen
viel Wasser und Tee....
das eigene Leben grad viel zu gut schmeckt für Probleme Anderer.
und dann sind da diese Abende, an denen man mehr aus Langeweile denn aus Neugier in den social communities festklebt und sich die Profile seiner 119 engsten Freunde ansieht...und manchmal erwischt es mich dann doch ganz kalt, plötzlich in einstmals geliebte Gesichter zu sehen, die der Vergangenheit angehören, aber immer noch ein bestimmtes Lebensgefühl hervorzurufen vermögen.
Dass sie den Film einer Freundin, die sich grad frisch getrennt habe, nicht empfehlen würde wegen dieser einen Szene, sagte J, ich habe es noch genau im Ohr. Die Szene, die getragen wird von unendlich trauriger Musik und einer Kameraeinstellung, die den Schmerz über den Verlust auch für den Zuschauer so greifbar machen.
Und jetzt sitze ich hier, höre den Soundtrack, höre bewusstes Lied und es kommen so plötzlich die Tränen, die ich um dich nie wirklich geweint habe.
berste ich vor Tatendrang, guter Laune, Tanzfreude, Lachwillen, positiver und kreativer Energie
verstehen tu ich es nicht, nehme es aber dankend an
Natürlich ging es nicht ohne Tränen, und als es vorbei war, wurde herzhaft geweint, geschluchzt, geschneuzt.
Aber Gewissheit zu haben, ist genauso heilsam wie schmerzhaft.
Jetzt muss ich nur schnell heilen.