"Braun trägt man, wenn man frisch getrennt im Herbst auf Borkum spazieren geht"
aus meiner neuen
Lieblingsserie
Dieses kribbelige, nervige Gefühl, wenn man weiß, gleich hat mans, gleich, nur noch dieser eine Satz und dann vielleicht noch ein paar Schönheitskorrekturen und der Text ist endlich fertig, eigentlich nur noch eine Sache von Minuten. Dieses kribbelige, nervige Gefühl. Schön ists trotzdem nach so langer Zeit mal wieder.
"Passion statt Pression" denke ich nun ständig, wenn ich an meinem Gasherd stehe, weil er mir vorgeworfen hat, ich würde die Kaffeewerdung zu gierig forcieren.
Ich weiß nicht. Weder ein noch aus. Eine große Leere dehnt sich in mir, wird größer und größer. Es ist nicht wie früher, als ich noch Traurigkeit darin erkannte, die ich doch nicht ermessen und auch nicht begreifen konnte. Jetzt ist es Teilnahmslosigkeit. Interessenlosigkeit. Gefühllosigkeit. Ich nehme nicht teil, ich interessiere mich nicht mehr, ich fühle nicht mehr. Immerhin, die Erkenntnis dessen schmerzt. Verdammte Bequemlichkeit. Wann bricht es aus? Aus mir hervor? Wannwannwannwannwann
Ich hatte ganz vergessen. Wie es ist, dich anzuschauen. Wie es ist, das Gleiche zu denken. Wie es ist, nicht zu sagen und nicht sagen zu müssen. Wie es ist, neben dir zu liegen. Wie es ist, mit dir zu sein. Wie es ist, einfach zu sein.
Und nichts erwarten zu dürfen.
Zum ersten Mal seit Monaten vermisse ich meinen Fernseher. Ich vermisse diese fabelhafte Möglichkeit einfach abzutauchen, mein eigenes Leben aus- und das Gerät anzuschalten. Denn so sitze ich nun in meiner Wohnung und habe nichts zum anschalten, zum abtauchen, ich sitze hier mit meinen Gedanken, Gefühlen und Tränen und finde den Ausknopf einfach nicht. Ich mag nicht auf die Terrasse gehen, um Sonne zu tanken. Sonne ist zum Lachen da. Um sich im Bett zu verkriechen ist es zu früh und zu heiß. Mein Körper schreit nach Bewegung, ist rastlos. Wie gerne würde ich davon laufen. Aber mein verquollenes, verzweifeltes Gesicht sperrt mich hier ein. Und ein Gedanke, der plötzlich aus dem Nichts kam, steht auch groß und drohend vor der Tür und lässt mich nicht hinaus: Wann, Nadine, wann hast du das letzte Mal geweint? So richtig geweint. Einfach weil es Dinge gibt, die zu traurig sind, um sie einfach mit Wein die Kehle hinunter zu spülen oder mit einem lauthalsen Lachen heraus zu lachen. Und so sitze ich und weine und es gibt keinen Ausknopf dafür – und vielleicht ist gerade das ganz gut.
?.
Schweißperlen auf seiner nackten Schulter. Mein Blick wandert an dem behaarten Arm rauf und runter, zur Schulter, weiter über das wirklich schöne Kreuz, das Hemd ist durchgeschwitzt, klatschnass, ich schaue auf seinen gelockten Hinterkopf „und jetzt wechseln!“ ruft er der Gruppe zu. Ich reiße mich aus meinen Gedanken und rede mir zu, dass ich mich konzentrieren muss, das hier ist Vollpowersport, richte den Blick auf den Spiegel, um zu sehen, welche Kombination jetzt dran ist, erfasse seine blauen Augen, verliere mich einen Moment darin, da! ein Lächeln von ihm, weil ich vor lauter Träumerei wieder den Einsatz verpasst habe. Konzentrier dich verdammt! Ich bin wieder im Takt, zähle mit, blinzele den Schweiß aus meinen Augen heraus, powerpowerpower. Diese Beine…sind so athletisch, so muskulös, und glänzen so schön. Der Mann ist wirklich komplett nass geschwitzt und was soll ich sagen, nie im Leben fand ich etwas anziehender. „Kurze Pause“ ruft er uns zu, trinken, kurz mit dem Handtuch durchs Gesicht und weiter geht’s. Er fährt sich mit beiden Händen durch die Haare, seine Locken triefen mittlerweile. Es gelingt mir, mich zusammen zu reißen, ihn ab und zu anzulächeln und ansonsten vor mich hin zu starren, weil ich befürchte, dass ich noch anfange zu sabbern.
So sehen meine Donnerstagabende aus. Jede Woche. Und ich habe keine Ahnung, was mit mir los ist. Vielleicht will mir mein Körper ja etwas damit sagen. Ich fürchte, ganz bestimmt sogar.
auf ganz besonderen und schon längeren Wunsch hin, gibt es hier kleine Einblicke in meine neue Wohnung. Wir starten mit: Schlafzimmer.
